Mit der Bezeichnung Piasnitzer Verbrechen wird ganze Reihe von Massenexekutionen genannt, die von den deutschen Besatzern in den ersten Monaten des Zweiten Weltkriegs in den Piasnitzer Wäldern in der Umgebung von Wejherowo (dt. Neustadt) durchgeführt wurden. In Piasnitz wurden Vertreter der polnischen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Elite aus den Pommerellen ermordet. Es kamen dort auch Personen ums Leben, die mit der Bahn aus dem Gebiet des Dritten Reichs gebracht wurden. Unter ihnen befanden sich psychisch kranke Personen, Gegner der nationalsozialistischen
Ideologie und Polen sowie Tschechen, die vor dem Krieg auf dem Gebiet Deutschlands wohnten. Infolge von Ausrottungshandlungen kamen Tausende von Menschen ums Leben. Die Abschätzung der Zahl von Opfern ist sehr schwierig. Deutsche führten nämlich im Jahre 1944 eine Aktion durch, die es zum Ziel hatte, alle Beweise des Verbrechens zu beseitigen. In der Ermittlungsabteilung des Instituts für Nationale Gedenken wird seit 2011 eine Ermittlung anhängig, die im Endeffekt neue Sicht auf die Angaben über die Zahl der Opfer darstellen wird. Das Piasnitzer Verbrechen ist eins der ersten nationalsozialistischen Verbrechen, die auf so große Skala während des Zweiten Weltkriegs durchgeführt wurden. Die infolge dessen gewonnen Erfahrungen dienten den Deutschen in der Verwirklichung von Ausrottungsplänen. Piasnitz stellt die größte, nach dem Konzentrationslager Stutthof, Hinrichtungsstätte der polnischen Bevölkerung in Pommern dar. In dem historischen Bewusstsein der Einwohner des Danziger Küstengebiets, und insbesondere Kaschuben, ist es ein Symbol des Martyriums der pommerschen Bevölkerung.